Elternkurs "Auf eigenen Beinen stehen"

Die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen (eaf) in Sachsen-Anhalt und Thüringen führt in diesem Jahr in Kooperation mit der Diakonie Mitteldeutschland den Evangelischen Elternkurs „Auf eigenen Beinen stehen“ ein.

Dieser Elternkurs wurde von der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern e.V. (AEEB) aus evangelischer Perspektive entwickelt und ist konzeptionell ausgerichtet auf das Zusammenspiel von Pädagogik, Religion und Werteerziehung. Dieser Kurs setzt bei den Fragen der Eltern an und lädt ein zum Reflektieren eigenen Handelns im Erziehungsalltag. Er bietet Orientierung in der Frage „Was fördert, was hemmt die Entwicklung meiner Tochter, meines Sohnes in der jeweils spezifischen Altersphase?“ Ein Elternkurs, der Eltern den Druck nehmen will, perfekt sein zu müssen und gleichzeitig darüber informiert, worauf es ankommt.

Der Elternkurs wurde von Fachleuten aus der Praxis für die Praxis der Evangelischen Erwachsenen- und Familienbildung auf fachlich hohem Niveau entwickelt. Aktuelle Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, Bindungstheorie, Lernpsychologie, Reformpädagogik, Erziehungswissenschaft, Salutogenese, Neurobiologie, Religionspädagogik und Erziehungsethik bilden in je unterschiedlicher Gewichtung die Grundlage für die Modulkonzeption und das Material für Teilnehmende und Kursleitung. 

An vier Treffen á 2,5 Stunden werden die die wichtigsten Grundlagen zur Erziehung in den ersten drei Lebensjahren aufgezeigt und bearbeitet.

Der Elternkurs dient dabei der Vergewisserung, stärkt und erweitert die Erziehungs-, Partnerschafts- und Alltagskompetenz von Eltern. Er stärkt eine altersgemäße ganzheitliche Förderung von Kindern durch eine Elternbildung, die ethische und religiöse Bildung einbezieht.

Im Blick auf die neue Elternrolle will der Kurs die Selbstwahrnehmung unterstützen und klären helfen, was einem als Mutter / Vater wirklich wichtig ist. Gleichzeitig will er Selbsthilfe- und Selbstvertretungskompetenz sowie einen konstruktiven Umgang mit Konflikten (Aushandlungskompetenz) fördern. Der Austausch mit anderen Eltern soll positiv erlebt und als wichtige Ressource wahrgenommen werden (Stärkung der Netzwerkkompetenz).

Insbesondere geht es um folgende Grundbotschaften:

● Kinder kommen „kompetent“ zur Welt und gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Anfang an aktiv mit.

● In der Interaktion mit ihren „feinfühligen“ Eltern (Bezugspersonen) entwickeln Kinder eine sichere Bindung und gewinnen das zum Leben notwendige Urvertrauen.

● Im dialogischen Austausch mit den Eltern und in individuellen Erfahrungen, vor allem im Spiel, entwickeln Kinder Weltverständnis und Autonomie.

Aus christlicher Sicht verleiht die Gottesebenbildlichkeit allen Menschen - Eltern und Kindern - Würde und Wert und zwar bedingungslos. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist deshalb grundsätzlich gleichwertig. Jede werteorientierte und religiöse Erziehung soll dem Wohl des Kindes dienen.

Sowohl aus der humanistischen Psychologie und Reformpädagogik, als auch aus dem Christentum lassen sich Werte ableiten. Viele Haltungen und Werte haben sich aus dem biblischen Bild des Menschen heraus entwickelt. Eine werteorientierte Erziehung hat zum Ziel, dem Kind Fähigkeiten zu vermitteln wie Selbstvertrauen, Rücksichtnahme, Mitgefühl, Gemeinschaftsfähigkeit. Eine religiöse Erziehung geht über eine ethische Werteerziehung hinaus. Sie nimmt den Menschen als spirituelles Wesen wahr und will die religiöse Entwicklung im Sinne einer Glaubensentwicklung fördern.

Dabei ist das Spannende, dass Glaubensentwicklung durch pädagogisches Handeln angeregt werden kann und auch muss, sie sich aber gleichzeitig dem erzieherischen

Eingriff (im Sinne von Machbarkeit) in besonderer Weise wieder entzieht.

Im Juni 2011 werden die ersten Elternkursleiterinnen für diesen Kurs ausgebildet. Anschließend sollen Teams, die aus einer Erzieherin und einer Beratungsfachkraft bestehen, die Kurse in den Ev. Kindertagesstätten durchführen. Zukünftig werden dann sowohl in Sachsen-Anhalt, als auch in Thüringen Fortbildungen zur Elternkursleitung angeboten.

Dieser Kurs soll für die Eltern kostenfrei sein. „ Wir wollen insbesondere die Eltern erreichen, die bisher aus Kostengründen an den Angeboten zur Elternbildung nicht teilgenommen haben“, sagte Klaus Roes, der Geschäftsführer der eaf in Sachsen- Anhalt. An den Kosten für das Kursmaterial beteiligt sich die eaf, damit alle Eltern von diesem Kurs profitieren können.

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(Pressemitteilung zur Veranstaltung)

Weitere Termine sind:
 
08.März 2012 in Magdeburg